| Anfahrt und Kreuzeck
      Ich treffe die Klasse am Samstag Mittag in Dachau an der KZ-Gedenkstätte. Ich wohne schon seit
      einiger Zeit nicht mehr in Heidelberg und zur Zeit in Unterschleißheim, etwa 10km von Dachau entfernt.
      Wir sehen uns das Museum an und machen einen Rundgang über das Gelände. Es ist jedesmal von neuem
      bedrückend zu sehen, zu welcher Unmenschlichkeit der Mensch fähig ist.
     
      Anschließend brechen wir auf in Richtung Garmisch. Ich folge dem Bus der Klasse in meinem Auto
      und verliere ihn prompt, als er eine rote Ampel überfährt. Ohne den Bus biege ich einmal falsch
      ab, was mir eine zusätzliche Stadtrundfahrt durch München verschafft. Die verlorene Zeit kann ich
      auch auf der Autobahn nicht ganz wieder einholen und komme so etwa 10 Minuten nach dem Bus in
      Hammersbach an der Bushaltestelle an, an dem die Wege ins Höllental auf etwa 785m beginnen.
     
      Ich stelle mein Auto auf den Parkplatz und laufe zurück zu der Haltestelle. Die Klasse ist sowieso
      noch beschäftigt. Das größte Problem stellt die von der IGH mitgebrachten
      Kletterausrüstung dar, die niemand tragen will. Eispickel hingegen sind begehrt, die Schüler
      glauben, diese als Spazierstock benutzen zu können, geben das aber bald wieder auf.
       
      Nachdem alles verteilt und verpackt und alle Flaschen gefüllt sind, gehen wir los. Wir wählen
      diesmal den Weg, der links vom Fluss verläuft. Er ist steil und man merkt sehr bald, das
      der Trainingszustand aller Teilnehmer noch etwas verbessert werden könnte.
     
      Nach etwa 1 1/2 Stunden erreichen wir die Höllentaleingangshütte (1045m). Allerdings nur die schnellsten
      der Gruppe. Ich gehe mit den ersten fast sofort weiter, während Michael noch auf den Rest wartet. Einige
      kommen erst nach weiteren 3/4 Stunden an.
         
      Der Weg führt durch die Höllentalklamm, eine bizarre Schlucht aus Wasser und Felsen. Ich gehe sehr
      schnell, zum einen weil ich den Weg schon mehrmals gegangen bin und die Klamm kenne, zum anderen weil
      bei diesem nassen Wetter noch mehr als sonst aus allen Richtungen Wasser fließt. Allerdings gestaltet
      sich das nicht immer in den engen Tunnels mit dem großen Rucksack und zwei Eispickeln darauf.
     
      Wir lassen auch den Ausgang der Höllentalklamm nur kurz auf uns wirken und gehen sofort weiter
      zur Höllentalangerhütte(1379m). Schließlich kann ich dort mit einigen anderen in der
      warmen Hütte sitzen und Suppe essen.
     
      Nach dieser Rast gehe ich wieder voran mit einer kleinen Gruppe voran. Der Weg führt weiter
      aufwärts an den Knappenhäusern(1520m)
      vorbei bis auf das Hupfleitenjoch. Einige der Schüler haben die Knappenhäuser vom
      Ausgang der Höllentalklamm aus gesehen und sofort ausgeschlossen, dass sie da jemals hochgehen
      könnten. So schnell verschätzt man sich im Gebirge, und zwar in beide Richtungen.
     
      Einige laufen voraus und sind einige Minuten vor mir bei den Knappenhäusern. Doch auch hier
      können wir uns keine lange Rast gönnen, da wir sowieso schon sehr spät dran sind.
      Zudem ist die Hütte zu dieser Jahreszeit schon nicht mehr bewirtschaftet. Wir gehen also weiter
      bis zum Hupfleitenjoch(1750m) und von dort wieder herunter zum Kreuzeck(1650m). Der Wirt dort ist
      wenig erfreut zu hören, dass es wohl noch eine Stunde dauern wird, bis die Gruppe
      vollständig ist. Schließlich wollen wir noch etwas zum Abendessen haben.
     
      Bis dahin sichern sich diejenigen, die schon da sind schon die besten Plätze im Schlafraum.
      Als endlich alle eingetroffen sind, gibt es Suppe und viel Salat, worüber wiederum die
      Schüler nicht sehr erfreut waren. Aber wir sind hier ja nicht in einem Grand Hotel. Nach dem
      Essen gibt es den zweiten Teil der Schlacht um die Schlaffplätze, verbunden mit einer heftigen
      Diskussion über den richtigen Zustand des Fensters. Ich setze mich über die
      Mehrheitsverhältnisse hinweg und das Fenster bleibt offen.
     
      Wie auf Klassenfahrten üblich, ist es schwierig, die Schüler zur Ruhe und zum Schlafen
      zu bewegen. Seltsamerweise sind gerade diejenigen, die am Tag am schnellsten erschöpft waren,
      noch bis spät in die Nacht munter.
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